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PreVCo - Implementation of the German Clinical Practice Guidelines
on Prevention of Violence and Coercion

deutschland

IVZ S3 - Implementierung der S3-Leitlinie zur
V
erhinderung von Zwang
und Aggression

 

Patientinnen und Patienten in psychiatrischen Kliniken wollen gut und entsprechend fachlicher und ethischer Standards behandelt und therapiert werden. Patientinnen, Patienten und die Mitarbeitenden wollen sich sicher fühlen. Dazu gehört unter anderem, Anlässe für aggressives Verhalten wo möglich zu vermeiden, mit aggressivem Verhalten professionell und deeskalierend umzugehen und Zwangsmaßnahmen weiter zu reduzieren. Zurecht gilt der Umgang mit aggressivem Verhalten und Zwangsmaßnahmen weltweit als einer der wichtigsten Aspekte der Qualität psychiatrischer Versorgung. Werden Zwangsmaßnahmen oder Behandlungen gegen den erklärten Willen des Betroffenen durchgeführt, bedarf es einer medizinisch-fachlichen und einer ethischen Begründung sowie einer rechtlichen Grundlage.

Die DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde) hat 2018 die S3 Leitlinie „Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Er­wachsenen“ veröffentlicht, zeitgleich mit dem Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts zum Richter­vorbehalt bei Fixierungen.

Die Leitlinienempfehlungen beziehen sich auf die konkrete Behandlung der Patientinnen und Patienten.

LINK

Ein guter Umgang mit Aggression und Gewalt ist in psychiatrischen Stationen eine gemeinschaftliche Teamaufgabe. Daher wurde überlegt, wie man die Stationsteams in die Lage versetzen kann, entsprechend der Leit­lini­ enempfehlungen zu handeln. Zusätzlich zu den Leit­linien­empfehlungen wurden daher 12 Im­ple­mentierungsempfehlungen für Stationsteams entwickelt. Dieses 12-Punkte-Programm gibt den Stations­teams nicht nur konkrete Handlungsempfehlungen, sondern erlaubt auch den Grad der Umsetzung dieser Empfehlungen selbst einzuschätzen und zu messen. Es wurde Ende 2018 von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) verabschiedet.

Von März 2020 bis Februar 2023 wurde die vom Innovationsfonds des G-BA geförderte „PreVCo-Studie“ durchgeführt. 55 psychiatrische Stationen beteiligten sich deutschlandweit und implementierten und evaluierten das 12-Punkte-Programms im Praxisalltag. Die meisten teilnehmenden Stationsteams konnten erfolgreich Strategien zur Verhinderung von Zwang implementieren und dies obschon die Studie im Zeitraum der Coronapandemie stattfand. In der Summe konnte ein Rückgang von Zwangs­maßnahmen beobachtet werden, allerdings war der Unterschied zwischen der Interventions- und der Wartegruppe nicht signifikant.

Diese Website gibt Informationen zur PreVCo-Studie, zum 12-Punkte-Programm und zur Implementierung leitliniengerechten Handelns in psychiatrischen Stationen. Folgende Informationen sind verfügbar:

  • eine „Arbeitshilfe“ LINK steht zum Download bereit. Sie erläutert die 12 Implementierungsempfehlungen. Und sie bietet Kriterien, anhand derer die Teams den aktuellen Umsetzungsgrad jeder Empfehlung einschätzen können.
  • Unter „PreVCo-Studie“ LINK wird das Studiendesign beschreiben, das Studienteam wird vorgestellt und die teilnehmenden Kliniken werden genannt.
  • Unter „Veröffentlichungen“ LINK finden Sie die Publikationen zur Studie sowie PDF von ausgewählten Vorträgen.

 

Vorstellung des Forschungsprojektes durch Prof. Dr. Tilman Steinert

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